Kulturbeutel #217

Die gedankliche Thermik
selten so gut auf mittelhochdeutsch geträumt

Söhne / Väter / Männer in der Klimakatastrophe / Sollte Mann Kinder Wollen / wenn ja wie? Das fragen Antonio Luque und Malte Homfeldt als Duo Ovomaltonio. In einer 70-minütigen «multimedialen Musik-Performance» bringen sie ihre ungeborenen Kleinen ins Bett und gehen einer dringenden Frage auf den Grund. Tojo Reitschule von Mittwoch bis Samstag, jeweils 20:30 Uhr. Am Freitag ist davor grosser Internationaler Klimastreik, 18 Uhr auf dem Bundesplatz.

Was ist zwischen deinen Beinen / who cares / an untuned snare drum? Glasgow meldet 1) Comfort, ein explosives Geschwisterduo, wütend auf Trans-Hater und soziale Ungerechtigkeit + 2) Still House Plants, dazu wurden schon Tränen vergossen an der Kilbi, Fragillität ist als Gitarrenmusik möglich + Onkel Trillion Tapeman legt einen Teppich aus. Glauben Sie das und machen Sie sich auf in die Dampfzentrale am Samstag, 20 Uhr.

Plastikwellblech ist das Material der Stunde / es hat Patina nach nur 1 Nacht! Ein ganz normaler Rave Hard-Tec / Darc-Tek mit Lokier (Berlin), Katia Val (Paris), Rakita (Berlin), civic3mille b2b Hangarhausi (Bern). Grosse Halle am Samstag, ab 11pm.

everyday i count my blessings that i’m not you / berlo-losconi is dead aber Eugene Chadbourne ist zurück und macht was er kann: Beeinträchtigter Blues, beschädigte Hits, verbeult, versehrt sehrt gut. Montag im Café Kairo, zirka 20 Uhr.

+ der teifel campiert heute im Kino der Reitschule / clown.raw J Dullah im Dialog mit dem innersten satanic Hounddog evtl auf Klappstühlen sitzend 20:30 Uhr.

In eigener Gefahr: Nächste Bar Regula (OFFICIAL) diesen Freitag 19. Avril, Bands, Hard-Jazz-Honkey-Tonkey inmitten indüstriellem Cachet. Es kommt und geht. Ankeraktion now! Ab 20 Uhr plz bring your lonely friend go tell’em

Kulturbeutel #216

Leinenzerren muss nicht sein

Lassen, was gut ist. Und machen, wovon man selber noch nicht genau weiss. Ein polykulinarisches Kuriosum für die Länggasse, hört man: Die altehrwürdige Metzgerei Lehmann ist jetzt ein Saftladen. Aber nicht nur. Eröffnung heute Abend, in der Folge dann jeweils Dienstag-Samstag von 9 Uhr bis es halt fertig ist. Meze, Pizza, Wein, Socialism? Offene Fragen lohnen den Besuch. Mindestens bei www.lehmanns.xyz

Und zur Musik: Mica und Julian, Levi und Sartorius — nichts zu erklären. «Schroff, zart, hässlich, wundervoll». Und MinReCuliao sind auch da, mischen Sachen auf. Mittwochabend im Best Bonn, 20 Uhr.

Das Buffet Nord in Bethlehem empfängt am Donnerstag den Songwriter Joe Volk. Man erinnert sich, es war Corona auf einer städtischen Parkbank: «Weisst du, in zwanzig Jahren oder mehr wird vielleicht jemand über diese Platte stolpern, irgendwo im Internet oder auf einem Flohmarkt. Vielleicht wird er sich denken: Fuck, da hatte jemand etwas zu erzählen. Oder sie wird sich denken: Irgendwie hat das mit Dringlichkeit zu tun, da musste jemand etwas erzählen. Sie und er werden deine Obsession verstehen, mehr kannst du dir davon nicht erhoffen.» Vielleicht sind seither zwanzig Jahre schon vergangen. Donnerstag um 19:30 Uhr in concert.

Immergern Painless Listening im Prozess Ausserholligen, dh ausgesuchte Musiken, leise Sohlen und die Kissen. Es gibt zu hören von den Selectors Apinti und Jauss. Freitag ab 20 Uhr.

Und für alle, die den Sonntag im Regula schleifen lassen mussten: Hier zweite Chance auf die geradezu fucking brillant-en Giulio Erasmus und ihre äusserst konzise, informierte und erst noch kollektiv getragene Post-Dub-Idee. Second Attempt — auch dabei sind Animal Joy Club aus Paris, heute Abend im denkbar besten Nachbarskaff um 20 Uhr in der Eldorado Bar Biel.

Am Samstag evtl Dayrave, je nach Wetter, je nach Wind zu hören in der Mitte der Monbijoubrücke, von aareaufwärts her ganz lüpfig donnernd. Find your ways.

Dans la métissage vom eigenen Kreis: Der rasende Graphic Designer Bollo Mollo zeigt eine Auswahl seiner besten Plakate, dazu gibts Musik von der DJ-Kanzel mit Uede Suavé, Stronglegs & Drugic, ein Donnerstagabend im Soso. Ferner: Schwab ist weiter lustig unterwegs mit Roy & The Devil’s Motorcycle«Wasser auf der Rockautobahn und trotzdem den Teufel rechts überholen». Donnerstag im Bad Bonn gemeinsam mit den grandiosen Augenwasser, Freitag dann im Atomic Café Biel.

Kulturbeutel #215

Wir grüssen alle, die uns kennen!

Dass vordergründig fast technokratische Zugänge zu schönem Flimmern führen, weiss Alphatronic. Er bastelt und synthetisiert schon seit Dekaden, nachts träume er von den Hüllkurven auf dem Weg zum heiligen Capacitor. Zu feiern gibts den vierten Teil seiner auf Everest bestens aufgehobenen EP-Serie. Auch da: Black Box Bricolage. Am Donnerstag ab 20 Uhr im ausgesuchten Interieur des Buffet Nord.

Bereits zum dritten Mal findet ebenfalls an der Fellerstrasse der Vinyl Flohmi statt. Genau das: Zweithand-Schallplatten zu verschiedenen Zuständen, Formaten und Preisen, man wühle, fühle und versenke den Taglohn für Flaches und Flüssiges. Begleitender Barbetrieb. Samstag, 11 bis 16 Uhr.

Pussy Riot kommen im Dachstock vorbei. Und lassen hoffentlich mindestens ein gesprühtes Zeichen da. Samstag ab 21 Uhr.

«Und so folgen auf erste Unsauberkeiten schon bald alle möglichen Formen des Betrugs.» Der gesunde Menschenversand ist zu Gast im Tojo. Béla Rothenbühler zelebriert mit «Polifon Pervers» den Schelmenroman auf Lozärnerdütsch, Stefan «Rotchopf» Schönholzer steht ihm, selbst ganz Gauner, gerne bei. Am Samstag um 20:30 Uhr.

Weiterhin auf produktiven Abwegen: Marathon-Weirdo-Ex-Clown Johannes Dullin, mittlerweile in der achten Abart. Heraus also zum «Fürst der Langeweile» ins Reitschulkino, bereits heute um 20:30 Uhr.

In eigener Sache: Nach dem Wechselbad zurück. Die nächste Bar Regula findet am Sonntagabend statt. Es spielen auf Bourdon Mobile (Put on the washing machine!) aus Toulouse und Giulio Erasmus (in Band), dh best of Brussels mit Manchester-Akzent. Bar läuft, Füür brännt, Kaffee gratis. 20 Uhr.

Kulturbeutel #214

ADHD

Weiterhin Rössligeburtstag! Heute mit Spitzlichtern auf der Ecke «zuviel Talent, zu wenig Kohle. Und durch den Boden meines Renault Kangoo sehe ich auf die nackte Autobahn» — oder ein Dienstagsprogramm wie firsch gepflückte Meertrauben, sind schon Wein. Mit Bueno White aus Brüssel. Bueno? Das ist vielleicht TG Gondards avatar vaporeux, melodieux im halbtrockenen Schlamm. Pinot bianco. Danach geht der Le Renard aus Strassbourg um, er möchte etwas reissen, hat er doch die schönsten Zähne Ostfrankreichs. «Das Versenken von Resthoffnungen auf heile Welten». Und im Abgang nichtzuletzt Die Fermentierten, womöglich die landläufig beste Kreuzung aus Jazzkönnen und Metallieben, Endstufe Endstufe, avanti und frei. All das und heilende Getränke heute ab 20 Uhr im Rössli der Reit. An gleicher Stätte übrigens, ebenfalls aus Geburtstagesgründen: Die erstaunliche Band Ratc aus Bern, dannach droht der heillose Abschlusswahnsinn dieser Festivitäten. Donnerstag ab 20 Uhr bis nächsten Morgndasdfadf um 11 Uhr.

Dass Heilung ein problematisches Wort sein kann, weiss Dimitri Grünig. Er liest aus seinem Buch «Aber schwul bin ich immer noch» (Edition Clandestin), das sich mit Homosexualität und Glaube beschäftigt — und einem nicht allzu fernen, zum Beispiel evangelikalen Milieu, in dem auch heute noch sogenannte Konversionstherapien durchgeführt werden. Im Anschluss auf ein Wort mit Roland Weber, der selbst einmal versucht hat, «sein Schwulsein zu ‹heilen›», seine Homosexualität aber heute als evangelikaler Christ selbstbewusst leben möchte. Leuchtende Graustufen auf der Regenbogenfahne. Morgen Mittwoch ab 19 Uhr bei Queer Books an der Herrengasse 30. Begleitend dazu empfehlen wir die Lektüre dieses Gedichts. Is it cold in the water.

Dune ist überall. Auch im Kopf von Alejandro Jodorowsky hat Frank Herberts Sci-Fi-Stoff gewuchert, ein angeblich telefonbuchdickes Skript soll davon zeugen. Realisiert wurde der Film dann nie. Dokumentarisch aufgearbeitet hat diese wunderbar unvollendete Geschichte der Filmer Frank Pavich, dessen «Jodorowsky’s Dune» von 2013 am Mittwoch wieder auf der Leinwand zu sehen ist. Kino Lichtspiel, 20 Uhr.

Das Musikbüro Hush Hush beschert uns die Band Haze’Evot הזאבות aus Israel, wir hören emanzipatorische Ideale (auch) auf hebräisch, hören die schlechtgelaunten Gitarren auf aufgekratzten Punkrockdiscobeats schleifen. Kurz anhalten, aushalten und ein Grüppchen Verstärker:innen auf 9 drehen lassen. Donnerstag ab 21 Uhr im Café Kairo.

Etwa zur gleichen Zeit, irgendwo, vermutlich im Dunkeln: Stuber & Goalie haben ein Tape, sie feiern das. Mehr Infos in den Büschen, auf den Strassen, zwischen den Gleisen — Verlorenheit und Aufgehobensein in Bern City. Los eifach zue.

Am Bollwerk so: Kalte Wellen Spezial im Soso. Plague Pits aus Bern und Isolationsgemeinschaft aus Ouest-Berlin bieten Paroli, auch Kellerasseln machen das. «Cold wave for a heating planet.» Was können uns die Achtzigerjahre heute noch? Donnerstag ab 21 Uhr im Space, Freitag Samstag Sonntag dann R3SiiD3 Festival im Kapitel, ein Hoch auf die Kontinuitäten im Untergrund. All nights.

Undundund. Es lohnt sich auch ein Blick auf die Fahrpläne zum Beispiel in der Dampfzentrale, im Dachstock oder was bei Bee-Flat diese Woche so geht.

Schliesslich aus den eigenen Garderoben: Eine Lesempfehlung. Die aktuelle Ausgabe des «Wobei», Beilage der Wochenzeitung, fragt erfrischend untheoretisch nach einer vielstimmigen und zeitgenössischen Praxis der Liebesbeziehung. Achtzehn Menschen erzählen, wie sie lieben. Aufgezeichnet haben das David Hunziker, Caroline Baur, Lukas Tobler und Alice Galizia. Heft-Vernissage am Donnerstag ab 19 Uhr bei Paranoia City in Zürich, inklusive Lovesongs live. Andere Prosa derweil im ISC: Roy And The Devil’s Motorcycle rollen gerade so schnell, dass der Töff noch im Blei steht, Schwab tut mit. Danach Reduktion auf die nötigsten Dekorationen mit The Devils, sie kommen aus diesem verfluchten Napoli. Weiss es der Teufel, am Donnerstag ab 20:30 Uhr an der Neubrückstrasse 10, unten.

Kulturbeutel #213

Danke — es geht weiter

Das Palace in St. Gallen hat Jubiläum! Es macht wie das Rössli vor zehn Jahren. Hundert Stunden Offenheit bei einem Programm ohne Abriss: Deli Girls, Julian Sartorius, Schlafmusik mit Heller und Mösch, begleitetes Putzen, Jazzkeller mit Wolfman und Filme! Denn das Palace ist ja auch: hundert Jahre schönster Kinosaal. Von Mittwoch bis Sonntag am anderen Ende des Mittellands.

Und auch das Rössli feiert, hier sind es fünfzehn Jahre: Zum Beispiel mit einer Ehemaligen-Bar, the Return of Simon J. Frank, einem Hiphop-Showcase von Forcefield — und den Sous Le Pont-All Stars am DJ-Pult. Samstag, ab 18 Uhr.

Heute schon, «listening and forget about the most»: Richard Michael Dawson aus Newcastle ist zu Gast im Bad Bonn. Höchste Empfehlungsstufe für alle Folk-Freund:innen mit Lust auf die elaborierte Schiefe. Sehr sehr oft gehört haben wir dieses Holzsack-Stück. Davor und danach liest Bieribeard aus den Liedern aus. Mittwoch, 21 Uhr. (Und si jamais: Donnerstag im Palace oben.)

Ferner: Auf eine weitere Runde Garage in der Cafete mit Broken Bridge aus Genf und Giant Moa aus Bern. Samstag, 21:30 Uhr. Alternativ dazu oder allenfalls passend davor, vom feinen Ende her aufgedröselt: Die liebe Paquita Maria aus dem Jura, wie sie zusammen mit François Colléaux aus den «chansons peu communes» spielt. Samstagabend in der Bar Parterre, Hellerstrasse 1.

Nicht zu vergessen, dass Wayne Shorter ein grossartiger Saxer war.

Aus den eigenen Reihen: Urs hat für Norient ein Radio-Feature geschnitten. Es geht ums Kuratieren oder: wenn die Künstliche Intelligenz aufgibt vor lauter kollektiver Ideen. Mit Beiträgen von Palinstar, Duex Fontana, Dany Digler, Dr. Marzia Varutti, Laurence Wagner und Miro Caltagirone. Hörzeit: Zirka ein Risottokochen bei ebenfalls höchster Empfehlungsstufe. Hier direkt.

Kulturbeutel #212

Post von Benedikt Reising, Jazzwerkstatt:

«Diese Woche ist Fomo im Endstadium, alle machen was, am besten mensch bleibt daheim und schaut Atlanta … Ansonsten empfehle ich heute die Jazzwerkstatt-Eröffnung im Kino Rex mit Gletschern, die schmelzen und Ramon Landolt. Am Donnerstag Cocon Javel im Wellenbad der Gefühle in der Ka-We-De, einem von zwei meiner Lieblingsfestivals diese Woche und immerdar…. Am Freitag das Trio Trëi am steilen Freitag in der Heitere Fahne und gleich danach zur neuen Band von Naomi Mabanda Nein Action in den Progr. Oder aber ins Ono, Vortrag und Konzert mit Yalda Yazdani und Samin Ghorbani: «Music between creativity and censorship – female singers in post revolutionary Iran». Ab Samstag dann zwischen Ka-We-De, Progr und Wochenmarkt pendeln, bitte genügend Gemüse essen, ist wichtig.»

Ausserdem — oder wem die Stadt zu bunt, zu viel, zu unübersichtlich: Plattentaufe der grossen Superschurken aus Biel, ebenda. Mit ihnen die legendæren Roy And The Devil’s Motorcycle als auch Reverend Deadeye und Nicotin Sue. Coupole, Freitag ab 22 Uhr.

Kulturbeutel #211

Das Programm

Eine Schaupsieltheorie (für Autist:innen) in sieben Sprüngen — Corsin Gaudenz ist selbst Autist, als diplomierter Schauspieler und Tänzer steht er dabei vor eigenartigen Herausforderungen. In «Bad Actor» erforscht er die scheinbar unvereinbaren Welten von In-sich-Gekehrtheit und Theaterperformance. Dazu spielt die Harfe. Im Schlachthaus, Fretag und Samstag jeweils um 20 Uhr.

Es ist der 8. März, internationaler feministischer Kampfesday! Aufauf, zum Beispiel ebenfalls ins Schlachthaus: Cats Calling Back mit Dudette, Apostat und Akid Keule tanzen intersektional. Ab 21 Uhr. Undoder runter in die Dampfzentrale, wo Béatrice Graf und Martina Berther als Ester Poly erscheinen auf eine Stunde Musik und Kritik, eingerahmt seis von Belia Winnewisser back to back 400Jasa.

Übrigens schöne viele — es hängen wieder «100 beste Plakate» an den Wänden, anzuschauen in der Hochschule der Künste. Mit auffällig guter Gebrauchsgrafik aus den DACH-Ländern dieser Welt. Jeweils Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, Fellerstrasse 11 in Bern-Bethlehem.

Und in eigener Sache: Das Musikfestival «Wellenbad Der Gefühle» macht sich wieder im Kirchenfeld breit. «Der ramponierten Musik €uropas nachzuspüren, wie es sie gerade anspült. Wir fragen uns: Was die Musik alles kann, wenn sie nicht muss. Wie elastisch ist sie, was sind versteckte Kontinuitäten, wo kann sie den Zufall umarmen? Das Wellenbad ist vermutlich auch ein Auffangbecken.» Vorgemerkt für bald: 13. bis 16. März, Kunsteisbahn und Wellenbadi Ka-We-De. Tickets zu Schleuderpreisen gibt es hier.

Kulturbeutel #210

Gemischte Verhältnisse

Es kommt zu einer erstaunlichen Ausgeburt: Die Lieblings Radon und Film 2 verschränken sich zum Sextett 222Rn – «ein Sextett wie ein Postkartensujet aus der Höll. Von den Ashes zur Premiere jetzt jene Dark Sensual Wave Of Destruction.» Diese Premiere muss im okkulten Dazwischen stattfinden, nicht unter der Hard- oder Europabrücke, im Gotthardtunnel inmitten einer Herde Teufelsgeissen evtl könnte man es sich auch vorstellen. So ist es aber der Donnerstag, mit dem Gong 21 Uhr im Bad Bonn.

Für gemütlich: Die Gefährt:innen vom Megafon bräteln Schlangenbrot und tauchen die Kellen für alle in ein Chili Sin Carne. Boombox, Feuerzündeln, ins Gespräch kommen. Donneratags ab 19 Uhr auf dem Vorplatz der Reitschule.

Bezüglich Papierfreundschaften: Splatz.space gibts übrigens neu auch als gedruckte Friedensfahnen. Alle zwei Monate ein schnörkellos aufgezeichnetes Gespräch mit Menschen, die Zeug machen, für Menschen, die gerne zuhören — direkt aus dem Risographenapparat in den Briefkasten. Kostet 65 Franken. Hier gehts lang.

Am Abstimmungssonntag hopp zur Punk-Matinée: Viermal Ja, aber: für Blitzer, How Yes Now, Five Bucks und Debeat Ramone, Garagenmusik und Eggpunk von Leipzig bis Zagreb. Ab 16 Uhr in der Cafete.

In eigener Sache: Bar Regula auch heute! Mit Borguefül, Edi Pou und Hassan K. Gemischte Verhältnisse, sauer aufgespritzt. Ab 20 Uhr an den Gleisen. Immer komme wer da wolle.

Kulturbeutel #209

Es folgt politisch-kulturelle Werbunmm

Das Sonohr-Festival kommt ins Kino Rex und wir haben bei unserem Insider-Kontakt Sarah Wyss um Empfehlungen gebettelt:

«At the End You Will Love Me», eine Live-Performance über die persönliche Suche nach Alternativen zu herkömmlichen psychiatrischen Behandlungen — Kino-Radio, poetisch und politisch. Freitag, 19:30 Uhr ◆ Der Hit für alle Schwerbeschäftigten heisst «Requiem For a Mother & The Marathon». Zwei je zehnminütige Stücke über Sterben und Vergänglichkeit, resp. das Träumen. Auch toll zum Nur-hurti-ins-Kino-hocken, weil gratis ◆ Ebenfalls am Freitag um 22:30 Uhr. Was willst du? «I Want»: In der 1:1-Situation mit der Künstlerin Phoebe McIndoe (die britische Audio-Bossin), die mit euch über persönliche Wünsche/desires spricht und mitschneidet. In einem zweiten Schritt webt sie aus den Aufnahmen einen auditiven Teppich der Sehnsucht. Am Samstag. Interactions je 15:15 und 17:15, Listening Session dann um 21:15 Uhr ◆ 13 nominierte Stücke im Wettbewerb, zB «U-R» von Ra und Mischael, eine Audioserie, die sich literarisch und auf Sound mit Queerness, Übergängen und der Konstruktion von Geschlecht befasst. «Le ver(t) dans l’assiette» über smartes Farming oder «The Green Lion — Giant Squirrel» als surrealer Tierlikrimi im Tag-und Nachtland. Samstag und Sonntag ab 14 Uhr, resp. 15 Uhr ◆ Der Audiospaziergang «F_r_iction In The Space Be_tween» von Janis Jirotka und Linda Jiayun Gao-Lenders dreht sich um queere europäische Reiseschriftsteller*innen, koloniale Kontinuitäten und die feministisch-dekolonialen Gegenerzählungen, Migration und die Verortung von Körpern im öffentlichen Raum. Vor dem Kino, Samstag um 14:30 und Sonntag um 16:30 Uhr ◆ «Einstecken und Austeilen» oder Audio-Erkundungen zum Thema Geben und Nehmen, Stehlen, Betteln, Schenken, Zahlen … Vor dem Kino, Samstag um 16:30, Sonntag um 15 Uhr.

Sonst so:

Um eine ebenfalls obwohl eigentlich allerdings nur vordergründig akustisch-auditive Frage geht es am Mittwochabend im Politforum: «Wann wird es in Bern zu laut?», ein Diskussionsabend zum urbanen Mit- und Nebeneinander. Für Citoyens, Wutbürger:innen, für die Nacht und gegen die Sterbensstille können wir anreden. Der Altenberg gehört überschwemmt! Am Mittwoch um 18:30 im Käfigturm.

Lotto im Tripity an der Weissensteinstrasse — für alle Wohl- oder Untätigen. Supersoli-Lotto zu Gunsten der Wohn- und Lebenskosten von Sans-Papiers. Ab 19 Uhr wird eingetrudelt, erste Lottozahlen ab 20 Uhr. Be on time, bring your pen. Nachher könnts noch etwas laute Musik geben.

Oder «für einmal schnörkellos und einfach, laut und dreckig. Der Kuchen ist heiss. Mit dem Tram von Bern-Asozial in die Cafete.» Alle dürfen gorpsen, Garagenpunk in seiner bester Umgebung, es spielen Apple Pie und Basement Gabo. Am Samstag, Tür um 21:30.

In eigener Sache: Die nächste Bar Regula nimmt am Dienstag, 27. Februar Platz. Wie immer ab 20 Uhr im Grossstadt-Chalet an den Gleisen. Das mindestens seelenverwandte Musikfestival «Wellenbad der G.» dann vom 13. bis zum 16. März — souknow!

Kulturbeutel #208

Werbung für Freund:innen

Auch der beiläufigste Deckname verrät: Béatrice Beispiel aus der Nachbarsstadt Biel ist fast ungeheuer gut. Aber eben auch: so gut und traurig, müde, tastend wie du, ich, Max Muster oder Maria Bernasconi. Sie nimmt uns an der Hand und besucht die dunklen Ecken im Kopf. Am Mittwoch zusammen mit der kaleidoskopisch interessierten Mary Ocher im ISC, 20:30 Uhr.

Steven Schoch und Virginia Schoch-Andrews, Sohn und Mutter. Sie haben Erinnerungen und Fragen und Lieder, ein Znacht wird gereicht für alle, sonst käme man ja nirgends hin und auch den grossen Fragen nicht auf die Spur: Ein Abend über Herkunft, Apartheid, Familie, Migration, Coming-Out und Coming-of-Age. Die Musikerin Jasmin Albash spielt mit. «On a Good Note» am Donnerstag, 19 Uhr in der Dampfzentrale.

Oder Singen in der Beiz: Jeden ersten Donnerstag im Monat findet sich das Kairo-Chörli ein und singt, wonach es ihm ist. Einsteigen jederzeit erlaubt, Töne verhauen auch. Unter der Leitung von Pamela Méndez, ab 18 Uhr im Café Kairo.

Oder Musikhören auf dem Teppich: Ausgewählte Musik von jetzt tragen Pr1nc1p3ss4 und Red Flag in den Kreis von «Painless Listening». Ob wir die Musik vom Schmerz befreien wollen, mindestens für einen Abendlang? Am Freitag im Prozess.

Letze Woche leider verpasst, aber anzusteuern: Die Ausstellung «One Lifespan To Touch The Sunrise» im Off-Space Bacio. Auf der Achse Bern-Bangkok-Amsterdam: Maxi Ehrenzeller, Huub Koojiman, Ella Mathys und Pam Virada. Bis zum 10. März immer samstags, 13 bis 17 Uhr.

In eigener Sache: Normalste Bar Regula heute ab 20 Uhr mit Eiger Drums Propaganda aus Athen und Pruillip aus Antwerpen. Dub Sludge Mambo. Dazu Musik ab Platten, Kaffee durch den Filter und Menschenskinder, wie sie Dosenbiere saufen.